Das EU-Bio-Siegel und auch das deutsche staatliche Bio-Siegel kennzeichnet die Produkte, die mindestens den Anforderungen der EU-Öko-Verordnung entsprechen. Diese Bio-Lebensmittel dürfen unter anderem
- nicht durch und nicht mit gentechnisch veränderten Organismen erzeugt werden – das ist von besonderer Bedeutung von Saatgut
- nicht mit Einsatz von synthetischen Pflanzenschutzmitteln erzeugt werden
- nicht mit Hilfe von leicht löslichen mineralischen Düngern erzeugt werden
- keine Süßstoffe und Stabilisatoren sowie synthetische Farbstoffe, Konservierungsmittel und Geschmacksverstärker enthalten
- nicht zur Konservierung ionisierender Strahlung ausgesetzt werden.
Weiterhin ist durch die Bauern auch die Fruchtfolge abwechslungsreich zu gestalten. Das bedeutet, dass der Anbau auf einer Mehrfelder-Wirtschaft betrieben werden muss, so dass die Felder nicht zu Monokulturen werden.
Doch warum ist genau das bei dem Anbau von Reis von so entscheidender Bedeutung?
Der konventionelle Reisanbau in Asien ist seit Jahrzehnten von dem Einsatz vieler und auch gesundheitsschädlicher Pflanzenschutzmittel geprägt. Das hängt auch damit zusammen, dass die staatlichen Stellen in den asiatischen Anbauländern die Züchtung besonders ertragreicher und schnell wachsender Sorten stark vorangetrieben haben. Diese sogenannten Hybrid-Sorten sind jedoch auch sehr schädlingsempfindlich und bedürfen häufig zusätzlich einer starken Düngung. Zur Ertragssteigerung und sicheren Nahrungsmittelversorgung in den Anbauregionen ist der Reisanbau zusehends industrialisiert worden. Unter Verwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln und mineralischen Düngern sowie den ertragreichen Züchtungen sollten schnelle Erfolge in der Produktivität der Landwirtschaft erzeugt werden.
Kontaminierte Böden
Die Kehrseite dieser Entwicklung ist, dass die Böden in diesen Anbauregionen mit Schwermetallen und sonstigen chemischen Schadstoffen kontaminiert sind. Das hat zur Folge, dass auch das Regenwasser, das durch den Boden in das Grundwasser einsickert, mit Schwermetallen belastet ist. Da dieses Grundwasser zum Fluten der Reisfelder verwendet wird, entsteht ein Kreislauf, der die Schwermetallbelastung der Reispflanzen fortschreibt. Hinzu kommt, dass die Pflanzen dann noch von den Farmern mit synthetischen Pflanzenschutzmitteln behandelt werden und mineralischer Dünger aufgetragen wird. So setzt sich im konventionellen Reisanbau die Spirale der Kontamination fort.
Damit dieser Kreislauf durchbrochen werden kann, ist es erforderlich, dass die Reisbauern ermutigt werden, möglichst rasch auf einen biologischen Reisanbau umzusteigen. Mit der Umstellung des Reisanbaus auf die biologische Landwirtschaft entfällt jedenfalls der Einsatz von synthetischen Pflanzenschutzmitteln und mineralischem Dünger. Gleichzeitig wird die Fruchtfolge auf den Feldern optimiert, so dass die Kleinbauern ein auskömmliches Einkommen haben. Die Abhängigkeit von Agrarkonzernen, die die Kleinbauern mit synthetischen Pflanzenschutzmitteln, den Düngern sowie Saatgut versorgen, nimmt ab. Der Verschuldungsgrad der Bauern reduziert sich. Und schließlich sinken die chemischen Rückstände im Reiskorn sofort.
Auch die Schwermetallbelastung im Reis nimmt ab. Der Boden wird durch die biologische Landwirtschaft geschont und kann sich in den folgenden Jahren erholen. So ist sichergestellt, dass die lokalen Reisbauern eine dauerhafte Einkommensquelle – auch für ihre Nachkommen – aufbauen können. Umweltschutz und Verbesserung der Lebensverhältnisse gehen so Hand in Hand. Die Landflucht kann so eingedämmt werden.
Der biologische Reisanbau ist somit nicht nur ein Dienst an der Umwelt und der eigenen Gesundheit.
Der biologische Reisanbau ermöglicht den lokalen Reisbauern auch, ihren Betrieb langfristig wirtschaftlich und ohne gesundheitliche Risiken zu führen. Die Kleinbauern und Ihre Familien bekommen so auf dem Lande wieder eine dauerhafte Perspektive. Der Kreislauf aus Landflucht und Verelendung der Landbevölkerung in den Slums der Großstädte wird aufgebrochen.